Annexionen und Sezessionen im Zeitalter des globalen Kalten Kriegs
Ziel des Projekts ist es, durch die Untersuchung von Annexionen und Sezessionen eine neue Perspektive auf die Konflikte des globalen Kalten Kriegs zu entwickeln und so einen Beitrag zur Erforschung der internationalen Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg zu leisten.
Ausgangspunkt ist Artikel 2 Ziff. 4 der UN-Charta, der Staaten jegliche gegen die territoriale Integrität anderer Staaten gerichtete aggressive Handlung verbietet. Zuständig für die Wahrung der Norm ist der Sicherheitsrat. Dieser erwies sich während des Kalten Kriegs infolge des amerikanisch-sowjetischen Antagonismus zumeist als handlungsunfähig, sodass es zu keiner Ahndung von Verstößen gegen die UN-Charta durch eine geschlossene Reaktion der Weltgemeinschaft kam. Dessen ungeachtet führten die zahlreichen „heißen Kriege“ und internationalen Krisen im Kalten Krieg nur erstaunlich selten zu Änderungen der politischen Grenzen. Die Norm der territorialen Integrität erwies sich als wirksam. Um diese zumindest bis zum Ende des Kalten Kriegs andauernde Wirksamkeit zu erklären, behandelt das Projekt erfolgreiche wie gescheiterte Annexionen und Sezessionen in Afrika und Südasien sowie die Aushandlungsprozesse, die in den Vereinten Nationen über das Prinzip der Unverletzlichkeit politischer Grenzen stattfanden.
Das Projekt wurde von Oktober 2018 bis September 2021 von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert und an der Universität Erfurt durchgeführt; seit April 2022 wird die Arbeit am IfZ fortgesetzt.
Mitarbeiter: Dr. Christian Methfessel