Revolution von unten? Perestroika und die Implosion der Sowjetunion

Ringvorlesung „Das Ende des Kalten Krieges“

Do, 6.2.2020, 18:15
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
Hörsaal 1072
10117 Berlin
Deutschland

 

Wir empfehlen den Eingang Universitätsstraße.

 

Der Eintritt ist frei.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

 

Der Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende des Kalten Krieges sind untrennbar mit dem Namen Michail Gorbatschow und seiner Politik der Perestroika verbunden. Gorbatschow war der erste sowjetische Generalsekretär, der es wagte, den innen- und außenpolitischen Krisenzustand durch mehrere, gleichzeitig angestoßene Reformansätze und die Entideologisierung der internationalen Beziehungen zu überwinden. Er initiierte die schrittweise Demokratisierung des sowjetischen Systems mit Reformen im Machtapparat, er propagierte Glasnost und mobilisierte den "Faktor Mensch". Die Ergebnisse waren jedoch weit von seinen Vorhaben entfernt. Die von oben begonnene Liberalisierung setzte gesellschaftliche Kräfte frei, die radikalere Ziele verfolgte als von Gorbatschow intendiert. Auch wenn die Machtvertikale der Partei bis zum Schluss erhalten blieb, wurden diese und der Generalsekretär selbst immer mehr zu Getriebenen einer implodierenden Sowjetunion.

Dr. Yuliya von Saal ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin und Wissenschaftliche Koordinatorin bei der Deutsch-Russischen Historikerkommission.