Ein neuer Blick auf Indiens Außenpolitik. Das Ringen zwischen Idealismus und Realismus in den Nehru-Jahren

Brown Bag Breakfast mit Amit Das Gupta

Do, 9.12.2021, 9:30 bis 11:00
Berliner Kolleg Kalter Krieg

Zimmerstraße 56
10117 Berlin
Deutschland

Nur auf Einladung.

Mit der sukzessiven Öffnung indischer Archive im neuen Jahrtausend ist eine quellenbasierte Erforschung der Außenpolitik des Landes und hier insbesondere der Regierungsjahre von Jawaharlal Nehru (1947–1964) möglich geworden. Das Interesse der jüngeren Forschung richtet sich vorwiegend auf das Verhältnis zu den Supermächten, die Konflikte mit China und Pakistan sowie Indiens Rolle in der Blockfreienbewegung. Das bisher gängige Bild der Außenpolitik der Nehru-Jahre, das vornehmlich auf Memoiren weniger Entscheidungsträger beruhte, wird dabei erheblich modifiziert. Amit Das Gupta untersucht den Einfluss des außenpolitischen Apparats der Nehru-Jahre, der sich vornehmlich aus indischen Beamten des kolonialen Indian Civil Service rekrutierte. Diese verfügten teils über jahrzehntelange Erfahrungen auf dem diplomatischen Parkett, die sie im Zusammenhang mit der Politik um Auslandsinder in aller Welt bzw. auf internationalen Konferenzen erworben hatten. Ihre Prägungen und Erfahrungen dieser Jahre trafen mit dem Ende der Kolonialzeit auf eine außenpolitisch völlig unerfahrene, neue politische Elite mit teils diametral entgegengesetzten politischen Vorstellungen. Die unbeständigen Nehru-Jahre sind somit auch durch ein Ringen zwischen verschiedenen Denkschulen in der indischen Außenpolitik geprägt.

Amit Das Gupta ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität der Bundeswehr München und forscht derzeit an politischen Strategien der Geberländer in den Entwicklungskonsortien zu Indien, Pakistan und der Türkei.