Das kurze Leben des Philipp Müller: Vom FDJ-Demonstranten West zum Widerstandshelden Ost

27. Brown Bag Breakfast mit Alfons Kenkmann

Do, 6.2.2020, 9:30
Berliner Kolleg Kalter Krieg
Zimmerstraße 56
10117 Berlin
Deutschland

 

Nur auf Einladung.

Der 21-jährige Arbeiter Philipp Müller wurde als Teilnehmer einer Friedensdemonstration am 11. Mai 1952 in Essen erschossen. Er war der erste Demonstrationstote in der Bundesrepublik. In der DDR wurde er in die Reihen der "sozialistischen Helden" aufgenommen und über Jahrzehnte als "antifaschistischer Widerstandskämpfer" verklärt. Ausgehend von der Biographie des Protagonisten analysiert der Vortrag zum einen die zeitgenössische politische und juristische Aufarbeitung des Vorfalls und die öffentliche Diskussion um den Tod des Demonstranten in der Bundesrepublik. Zum anderen wird die politische Instrumentalisierung Philipp Müllers durch das SED-Regime untersucht, die etwa in der Benennung von Straßennamen, Denkmälern und Medaillen zum Ausdruck kam. Abschließend werden die Bemühungen und Kontroversen um eine angemessene Erinnerungskultur an Philipp Müller im vereinten Deutschland diskutiert.

Alfons Kenkmann ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Leipzig. Zuletzt gab er das Buch "Stadtgeschichte, Stadtmarke, Stadtentwicklung. Zur Adaption von Geschichte im Stadtmarketing" (Berlin 2019) heraus.